Krippenpädagogik

Rahmenkonzept

Krippe
Krippe

1. Einleitung

Die institutionelle Betreuung für Kinder im Alter von 0-3 Jahren hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Aus unterschiedlichen Gründen entschließen sich mehr Familien als früher ihre Kleinkinder in eine Tagesbetreuung einer Kinderkrippe zu geben. Auch der Waldorfkindergarten in Bad Nauheim möchte diesem Bedürfnis Rechnung tragen. In dem Bewusstsein für die Verantwortung dem kleinen Kind gegenüber, bieten wir auf der Basis der Menschenkunde von Rudolf Steiner und den Erkenntnissen von Emmi Pikler ein Angebot für Krippenkinder im Alter von 12 Monaten bis 3 Jahren an.

Träger des Bad Nauheimer Waldorfkindergartens ist der Waldorfschulverein Wetterau, der am 7.5.1984 gegründet wurde. Bereits seit 1996 finden im Waldorfkindergarten Eltern-Kind-Gruppen des Pädagogischen Forums statt. Parallel dazu wurde im Herbst 2012 für 10 Kinder eine Kleinkinderbetreuung in dem neuen Krippenanbau eröffnet. Somit bietet der Waldorfschulverein ein pädagogisches Gesamtkonzept für Kinder und Schüler im Alter von 0-20 Jahren an.

2. Pädagogik

Die pädagogische Arbeit orientiert sich an dem Menschenbild der Anthroposophie Rudolf Steiners, welche das Kind als körperlich, seelisch, geistiges Wesen mit individuellen Anlagen und Fähigkeiten sieht, die es zu erkennen und zu fördern gilt. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage der Arbeit im Waldorfkindergarten.

2.1. Krippenpädagogik

Ergänzt wird die Arbeit der Waldorfpädagogik durch Erfahrungen aus dem Pikler-Institut, den aktuellen neurologischen Forschungsergebnissen und den Untersuchungen der Bindungsforschung. Während der ersten Lebensjahre und somit in der Zeit seines Krippenbesuches, erwirbt das kleine Kind die grundlegenden Fähigkeiten des Gehens, Sprechens und Denkens. Gefördert werden die Kinder hierbei durch eine sinnvolle und alters entsprechende Umgebung, die eine frei Bewegungsentwicklung ermöglicht, sowie durch eine achtsame Zuwendung seitens der Erzieherinnen.

2.2.Bewegung und freies Spiel

Es ist ein Grundbedürfnis eines jeden Kindes alles selbst auszuprobieren. Im Spiel ist das kleine Kind ganz bei sich selbst und es unterliegt keinen äußeren Weisungen sondern kann ganz aus sich selber schöpfen. Das Geben und Nehmen, das Rein- und Rauskippen und Umrühren, das Ausloten von Höhen und Tiefen werden vom Kind erübt, als eine Vorstufe späteren wissenschaftlichen Lernens. Die Spielentwicklung findet im experimentellen Bereich statt, welche unterstützt wird durch nicht vorgefertigte Spielmaterialien. Hierfür stehen dem Kind unterschiedliche Materialien wie Körbe, Taschen, Sandsäckchen, Tannenzapfen, Holzringe, Tücher, Becher und Töpfe etc. zur Verfügung.

Die freie Bewegungsentwicklung dient der Freiheits- und Willensentwicklung des Kindes und legt die Basis für die spätere Persönlichkeitsentwicklung. Die Spielumgebung wird so gestaltet, dass sie der Bewegungsentwicklung des Kindes entspricht und genügend Herausforderung bietet ohne das Kind zu überfordern. Für die grobmotorische Entwicklung bieten wir dem Kind, eine schiefe Ebene oder Objekte zum Hinauf- und Heruntersteigen oder zum Herein- und Herausgehen. Im eigenen Außengelände der Krippe gibt es einen großen Sandberg zum Besteigen und eine kleine tief hängende Schaukeln sowie weitere Klettermöglichkeiten.

2.3. Pflege und Ernährung

Die Pflege des kleinen Kindes braucht eine besondere Achtsamkeit und Präsenz der Erzieherin. Sie dient dem persönlichen Beziehungs- und Bindungsaufbau. Zur Pflege gehören u.a. das Windelnwechsel, Nase putzen, das An- und Ausziehe sowie das Füttern. Die Erzieher sind speziell ausgebildet um dem Kind respektvoll und mit der notwendigen inneren Achtsamkeit begegnen zu können, so dass das Kind sich wahrgenommen und geschätzt fühlt und seine Bedürfnisse erkannt werden. Bei allen Pflegeelementen kommt es darauf an, dass das Kind genügend Zeit hat, um in die pflegenden Prozesse freudig einzutauchen und aktiv mit zu machen.

Die Mahlzeitensituationen werden für die verschiedenen Altersstufen der Kinder individuell gestaltet. Bei der Ernährung legen wir Wert auf die Verwendung von biologisch dynamisch oder ökologisch angebauten Nahrungsmitteln. Wir kochen ausschließlich vegetarisch.

2.4. Räumlichkeiten und Tagesablauf

In der Krippe gibt es einen Gruppenraum, einen Schlafraum, ein Badezimmer, sowie mehrere Nebenräume und einen Gartenbereich. Im Gruppenraum befindet sich der Spielbereich, davon ist der Pflegebereich abgetrennt. Die Küche und der Essbereich sind im Gruppenraum integriert.

Der Tagesablauf ist klar gegliedert, durch freie Spielzeiten, Rituale und Ruhezeiten. Dies gibt dem Kind eine verlässliche Orientierung und Sicherheit.

2.5. Sinnesförderung

Um alle Sinne zu entwickeln sind vielfältig Anregungen sowie genügend Raum und Zeit zur Eigenaktivität nötig. Die Sinne, insbesondere die vier Basissinne (der Tast-, Lebens-, Bewegungs- und Gleichgewichtssinn) werden durch die freie Aktivität des Kindes, das angebotene Spielmaterial und die achtsame Pflege der Erzieher gefördert. Das sprachliche Begleiten aller Handlungen am Kind, das Singen altersgemäßer (pentatonischer) Lieder, sowie das Erzählen von Reime und kleinen Geschichten regt die Sprachentwicklung an.

2.6. Eingewöhnung

Der Übergang aus der Familie in die Kinderkrippe bedeutet für jedes Kind eine große Herausforderung an seine Fähigkeit sich an eine neue Umgebung anzupassen, Beziehung zu fremden Personen aufzubauen und sich für einige Zeit von den Eltern zu lösen. Auch die Eltern müssen zu den Erziehern Vertrauen finden. Deshalb steht der behutsame Aufbau einer tragfähigen Beziehung zwischen dem Kleinkind und seiner Bezugserzieherin in der Eingewöhnung im Mittelpunkt. Vor der Eingewöhnung finden Gespräche mit den Eltern statt. Wir arbeiten in Anlehnung an das Berliner Modell zur Eingewöhnung (Konzept nach Laewen). Hierbei werden die Ablösungsschritte am Kind abgelesen. Während diesem Eingewöhnungsprozess begleitet ein Elternteil das Kind solange in seinen Krippenalltag hinein, bis es Vertrauen zu den seinen Erzieherinnen aufgebaut hat

2.7. Zusammenarbeit von Eltern und Erziehern

Die gute Zusammenarbeit mit den Eltern ist die Grundlage für eine gesunde Entwicklung des Kindes. Wir sehen die Eltern als die primären Bezugspersonen an. Deshalb möchten wir Sie täglich kurz über den Krippenalltag Ihres Kindes informieren, stehen für Rückfragen auch telefonisch zur Verfügung, bieten regelmäßig Entwicklungsgespräche auf Grundlage unserer Dokumentation an sowie Themenelternabende.

3. Interne Rahmenbedingungen

Die Hülle für die gesamte Arbeit gewährleistet die Struktur der Einrichtung als ein Ort, in dem die Mitarbeiterinnen sich wohl fühlen.

3.1. Das Krippenteam

Das Kollegium der Krippe besteht aus 2 Bezugserzieherinnen, die unterstützt werden von einer Anerkennungspraktikantin und wenn möglich, durch eine weitere Praktikantin oder Sozialassistentin.

Täglich finden Teamsitzungen statt, in denen die Entwicklungsschritte der Kinder angesehen und dokumentiert werden. Einmal wöchentlich trifft sich das Krippenteam mit der Kindergartenleitung und alle 14 Tage mit dem Kollegium der altersgemischten Gruppen zur Hauskonferenz, um sich über organisatorische und pädagogische Themen auszutauschen.

3.2. Berufsqualifikation

Die Mitarbeiter der Krippe weisen die staatliche Anerkennung für Erzieher auf und bringen die Bereitschaft mit, eine 2 jährige anthroposophische Zusatzqualifikation U3 zu absolvieren.

3.3.Selbsterziehung und Qualitätssicherung

Das Kind erzieht sich selbst an seiner Umgebung. Die wichtigste Umgebung ist der Erwachsene in dessen Obhut das Kind sich befindet. Es lernt an ihm, er ist sein Vorbild, das es nachahmt. Das kleine Kind nimmt aber nicht nur wahr, was der Erwachsene tut, sondern auch was er fühlt und denkt. Dieses Lernprinzip des Kindes, setzt bei dem Erzieher die Selbstwahrnehmung und -reflektion voraus. Die jährlichen Weiterbildungen der Erzieher dienen dieser Arbeit und damit der Qualitätssicherung

Wir legen großen Wert auf Transparenz unseres pädagogischen Handelns, welches durch regelmäßige Hospitation und Supervision unterstützt wird.

4. Externe Rahmenbedingungen

Die Krippe mit einem eigenen Gartengelände befindet sich auf dem Areal der freien Waldorfschule Wetterau und ist als Neubau architektonisch verbunden mit dem bestehenden Waldorfkindergarten.

Wir bieten 10 Plätze für Kinder im Alter von 12 Monaten bis 3 Jahren an.

Unsere Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 7:15 Uhr bis 15:30 Uhr

Während 6 Wochen im Jahr ist die Krippe geschlossen. diese liegen in den hessischen Schulferien.

4.1. Anmeldung für einen Krippenplatz

Vor der Anmeldung ist der Besuch eines Informationsabends obligatorisch. Diese finden 4 x jährlich statt und sind auf der Homepage des Waldorfkindergartens ausgeschrieben. Im Anschluss an den Informationsabend erhalten die Eltern ein Krippenvormerkungsformular. Nach Rückgabe der schriftlichen Vormerkung erhalten die Eltern seitens der Kindergartenleitung eine Bestätigung per Email, dass ihr Kind in die Warteliste aufgenommen wurde. Wir führen eine Warteliste, da mehr Anmeldungen vorliegen als Plätze zur Verfügung stehen. Für die Aufnahme gelten interne Aufnahmekriterien: wie z.B. pädagogische Gesichtspunkte von Alter und Geschlecht, Kinder aus den Elternkindgruppen, Kinder von alleinerziehenden Eltern, sowie Kindern von Eltern die in schulischer oder beruflicher Ausbildung stehen.

Wenn eine Aufnahme abzusehen ist, erfolgt ca. 6 Monate vorher ein Anmeldegespräch, im Anschluss daran können die Eltern im Schulbüro einen Krippenvertrag abschließen.

5. Weiterführende Grundlagen

Weiterführende Grundlagen denen wir uns verpflichtet fühlen sind die Leitlinien der Waldorfpädagogik für die Kindheit von der Geburt bis zum dritten Lebensjahr.

Herausgegeben von der "Pädagogischen Forschungsstelle" beim Bund der Freien Waldorfschulen e.V.



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